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Donnerstag, 16. November 2017

Buchempfehlung: "Und es schmilzt" von Lize Spit

Ein Buch voller Gewalt: "Und es schmilzt" von Lize Spit*:

Puh, kein leichter Stoff, den sich die junge Schriftstellerin Lize Spit für ihren ersten Roman ausgesucht hat. Dabei ist das Buch kein Thriller, sondern eher ein psychologisches Familiendrama. Und nach der Lesung letzte Woche in der Lieblingsbuchhandlung "Lüders" noch immer unwirklich, wie eine so nette und sympathische Person so eine Geschichte in sich tragen konnte.

Eva, die Hauptfigur, wächst in einem kleinen Dorf auf. Zusammen mit ihr werden in diesem Jahr nur noch zwei weitere Kinder geboren: Pim und Laurens. In Rückschauen der jetzt erwachsenen Eva, die auf dem Weg in ihr Heimatdorf ist, erfahren wir nach und nach, warum sie dorthin nie zurück kehren wollte und was dort im Jahre 2002 geschehen ist.Und je mehr man über das Leben dort erfährt, je mehr einem klar wird, dass Evas Eltern Alkoholiker sind, die Schwester an einer Zwangsstörung leidet oder die Freundschaft zwischen Pim, Laurens und Eva in eine Richtung steuert, die nur grausam und brutal enden kann, desto mehr schnürt sich einem das Herz zu und desto lieber möchte man wegschauen und nicht weiterlesen, was Menschen anderen antun können. Doch Lize Spit schreibt in einem so fesselnden Stil, dass selbst ich, die eigentlich ganz andere Genre liest, das Buch kaum aus der Hand legen konnte, es sei denn um kurz durchzuatmen und zu gucken, ob draußen die Sonne noch scheint.

"Ich sitze an diesem Tisch genau dort, wo Mama immer saß. Stundenlang konnte sie vor sich hin starren, ohne wirklich zu sehen, was sich im Garten abspielte. Menschen, die starren, sollten den Blick besser auf die Innenseite ihres Schädels richten. Dieser Stuhl war für sie der Platz, um im Geiste durchzugehen, was alles nicht geklappt hatte: der Sandkasten, den es nie gegeben hatte, die Windeln, die nicht an der Wäscheleine gelandet waren, die Zwillinge, die sie nicht auf dem Bulksteeg zur Schule gebracht hatte, die Mutter, die sie nicht geworden war."

Wer also mal erfahren will, wie einen ein Buch an die Grenze des Erträglichen bringt, der traue sich an dieses.

LG von Caro

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3 Kommentare:

  1. Oh! Das hört sich ja toll an!!! Kauf ich!!! Jetzt brauche ich nur ein wenig Lesezeit! 😁

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  2. Ich habe es gerade heute ausgelesen. Puh! Kann es aber trotzdem sehr empfehlen. Sehr gut geschrieben und kommt zunächst so harmlos daher....

    Liebe Grüsse
    asty

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  3. hallo liebes, ich lese seit eingen wochen an dem buch und bin noch nicht arg so weit. aber deine rezension macht mir jetzt angst! und genau das macht es irgendwie spannend. ich lasse mich gern überraschen, habe es aber unter diesen voraussetzungen nicht eilig. will es aber noch dieses jahr zuende lesen (was ein satz, wenn man ihn so liest... als würde ich von 38 büchern sprechen, anstatt nur einem...) xoxoxox, lou

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